zuletzt überarbeitet am 14.10.12

Modell der "Fregatte Köln" 
Klasse 122 der Deutschen Bundesmarine

Am 21.09.2012 habe ich die gute alte Köln an Herrn M. Bauer aus Calw verkauft. Ich denke, dass sie dort bald nach einer Werftliegezeit eine weitere gute Zeit als Fahrmodell erleben wird, und dem Namen in den süddeutschen Landen weiter Ehre machen wird. Bisher stand das gute Stück in unserer Garage und wartete auf eine neue Verwendung unter einem neuen Eigner. 

Was den Bau dieses Modells angeht, so ist das alles aus meinem Artikel aus der SchiffsModell Ausgabe 8/90 zu erfahren, den ich hier noch einmal wiedergeben möchte.

Fregatte KÖLN
"Latest but finest"

Nachdem wir auf der Titelseite der SM 9/89 die Fregatte EMDEN bewundern konnten (übrigens die einzige Trägerin des Eisernen Kreuzes), möchte ich an dieser Stelle nun einen Bau- und Fahrbericht über mein Modell der Fregatte KÖLN zum besten geben.

Die Wahl fiel bereits 1976 auf die Fregatte Klasse 122 der Deutschen Bundesmarine. Einige Freunde konstruierten mit mir zusammen die damals noch im Bau befindliche Fregatte BREMEN. Dabei kamen drei Modelle im Maßstab 1:100 heraus, aus Streichhölzern gebaut. Diese hatten mit den heute fahrenden Originalen zwar nicht viel gemeinsam, aber wir hatten eine Menge Spaß mit ihnen. 1982 war ich wieder auf der Suche nach einem Vorbild für ein neues Modell, und obwohl es nicht meine Art ist ein Modell zweimal zu bauen, entschied ich mich wieder für diesen Schiffstyp.

Zur Geschichte:
Das erste Schiff dieses Namens war der Kleine Kreuzer CÖLN, welcher auf der Germania Werft in Kiel gebaut wurde. Der Stapellauf erfolgte im Juni 1909, die Indienststellung wurde im Juni 1911 vorgenommen. Der Kreuzer ist am 28.8.1914 in der Nordsee vor Helgoland gesunken, es konnte damals nur ein Überlebender gerettet werden.

Das zweite Schiff dieses Namens war wieder ein Kleiner Kreuzer, und zwar die auf der Werft Blohm & Voss gebaute CÖLN. Stapellauf dieses Schiffes war im Oktober 1916, Indienststellung im Juni 1918. Der Kleine Kreuzer CÖLN versenkte sich 1918 selbst vor Scapa Flow.

Der Leichte Kreuzer KÖLN war das dritte Schiff dieses Namens und wurde auf der Reichsmarinewerft in Wilhelmshaven gebaut. Der Stapellauf erfolgte im Mai 1928, die Indienststellung im Juni 1930. Der Kreuzer ist auf ebenen Kiel im Marinearsenal Wilhelmshaven am 31.3.1945 gesunken. Trotzdem griffen einige Geschütztürme noch in Kampfaktivitäten ein. 

Die Fregatte KÖLN der Klasse 120 begann die friedliche Geschichte der KÖLN. Sie wurde auf der Stülckenwerft in Hamburg gebaut. Der Stapellauf erfolgte im Dezember 1958. Die Indienststellung fand im April 1961 statt, Außerdienststellung war 1982. Meines Wissens wird die alte KÖLN in Hamburg zur Schiffsicherungshulk umgebaut. Weiterer Liegeplatz wird in Neustadt / Holstein sein.

Für besonders Interessierte empfehle ich das in Koehlers Verlagsgesellschaft erschienene Buch "Fünf Schiffe - CÖLN/KÖLN". 

Zum Original:
Im Zuge einer unumgänglichen Modernisierung wurde Anfang der siebziger Jahre mit der Planung der Fregatte Klasse 122, in Angleichung an die NATO Standard-Fregatte, begonnen. Mit dem Bau und der anschließenden Erprobung des Typschiffes BREMEN durch den Generalunternehmer Bremer Vulkan wurde das System auf Motor und Propeller geprüft. Die Fregatte KÖLN wurde unter der Baunummer 1024/912 auf der Werft Blohm & Voss in Hamburg gebaut. Die Kiellegung erfolgte am 16.6.1980, die Taufe am 29.5.1981. Die Ausrüstung wurde, wie bei allen anderen Fregatten dieser Klasse, in Bremen durchgeführt.

Zunächst war die Fregatte KARLSRUHE als letztes Schiff geplant. Aufgrund von technischen Problemen stellte die KÖLN verspätet am 19.10.1984 in Wilhelmshaven in Dienst. Daher bekam sie den Beinamen: "Latest but finest". Inzwischen sind zwei weitere Fregatten dieser Klasse in der Ausrüstung bzw. in der Erprobung, welche ehe die alten Fregatten der Klasse 120 LÜBECK und AUGSBURG ablösen und unter den gleichen Namen fahren werden. Seit kurzem ist das 4. Fregattengeschwader in ein 2. und 4. Geschwader mit je 4 Fregatten geteilt worden. Die KÖLN ist dadurch Geschwaderschiff des 2. Fregattengeschwaders geworden.
Technische Daten
Original Modell Maßstab 1:75
Länge über alles: 130,0 m 1733 mm
Breite über alles: 14,5 m 193 mm
Tiefgang Sonardom: 6,2 m 83 mm
Tiefgang Mittschiffs: 4,3 m 57 mm
Verdrängung: 3600 ts 15,2 kg
Höhe über KWL: 33,3 m 444 mm
Antriebsart: CODOG
Marschantrieb: 2 x 20 V 956 TB 92 Dieselmotor, Unternehmer MTU
Marschgeschwindigkeit: 20 Knoten
Hauptantrieb: 2 x LM 2500 Gasturbinen, Unternehmer General Electric
Höchstgeschwindigkeit: 30 Knoten
Fahrbereich: ca. 6000 sm bei 12 kn im Motorenbetrieb
Propeller: 2 Verstellpropeller, Unternehmer Escher-Wyss
Stromversorgung: 4 x TBD 602 V 16 K Dieselgeneratoren, Unternehmer MWM
Besatzung: ca. 200 Mann
Bewaffnung: 1 x 76 mm OTO Melara
2 x Vierfach-Starter FK-System HARPOON
1 x Achtfach-Starter FK-System SEA SPARROW
4 x Düppelraketenwerfer SRBOC
2 x SEA LYNX Mk 88 Westland Helikopter

Das Modell:
Bis auf ein Bild der Fregatte BREMEN und einige Skizzen und Zeichnungen hatte ich 1983 keine Unterlagen über diese Klasse, und die Zeichnungen des ersten Modells entsprachen nicht meinen Vorstellungen.

Als damaliger Wilhelmshavener ging natürlich kein Weg an den "Wilhelmshavener Modellbaubögen" vorbei, und die Konstruktion des Modells begann so, wie es Marc Stefan Hilberth in der SM 7/88 beschrieben hat, nur das Ganze eben eine Nummer größer. Die Rekonstruktion des Unterwasserschiffes entwickelte sich beinahe zu einem Abenteuer. Später stellte sich diese Rekonstruktion zu 90 % als richtig heraus. Die Rumpfform entspricht, bis auf den Sonardom, dem Original. In jenem Jahr kam ich auch nur bis zur Fertigstellung des Rumpfrohbaus, denn zum 3.10.83 durfte ich meinen Wehrdienst antreten. Nach meiner Grundausbildung bekam ich die mehr als ausgiebige Gelegenheit, das Original kennen zu lernen.

Mein erstes Kommando war auf der Fregatte NIEDERSACHSEN und mein drittes Kommando auf der KÖLN. Auf diesem Schiff habe ich 2 1/2 Jahre Dienst getan, und ich möchte keine Stunde missen. An ein Weiterbauen war während meiner Borddienstzeit nicht zu denken. So beschäftigte ich mich in meiner Freizeit mit der Planung und Detaillierung des Modells. Je mehr ich das Original kennen lernte, desto komplizierter wurden meine Pläne. Um diese alle realisieren zu können, hätte ich das Modell eigentlich im Maßstab 1:25 bauen müssen. Ich hatte zwar schon immer einen Hang zum Großen, aber ich wollte es nicht übertreiben. Trotz allem war dieses Modell für mich eine Herausforderung. Allein die Vorstellung, einen Bruchteil der technischen Einrichtung auf das Modell zu übertragen, ließ mich die Jahre über nicht los. Es ist zwar beinahe unmöglich, sämtliche Details im Modell zu realisieren, denn je filigraner diese werden, desto größer ist die Gefahr einer Zerstörung im Fahrbetrieb oder beim Transport. Dass es auch anders geht, haben mir einige Modellbaufreunde gezeigt. Da mein Modell aber nicht unter einem Glaskasten verschwinden sollte, versuchte ich den goldenen Mittelweg zu gehen. Diesen habe ich leider bis heute nicht gefunden. In diesem Maßstab sind auch kaum Beschlagteile zu bekommen, so daß fast alle Kleinteile selbst angefertigt werden mussten. Dies brachte auch eine längere Bauzeit mit sich. Inzwischen kann man einen Plastikbausatz der Bremen - Klasse bekommen, der meiner Meinung nach - bis auf das völlig misslungene Manöverdeck - zur Umsetzung in ein größeres Modell recht gut geeignet ist.

Rumpfherstellung:
Horst Lauer beschrieb in der SM 3/88 den Bau seines U-Bootes Typ XXI. Material und Arbeitsweise sind im großen und ganzen bei meinem Modell gleich. Da der Rumpf keine großen Drücke ertragen muss, verwendete ich Messingblech in der Stärke von 0,2 Millimeter. T-Profile zur Verstärkung wurden nicht benötigt. Als Lötzinn habe ich reines Elektroniklot verwendet. Dieses zeichnet sich durch guten Verlauf und einen niedrigen Schmelzpunkt aus. Als Werkzeuge verwendete ich einen 30- und einen 80-Watt Lötkolben.

Zunächst wurde das Hauptdeck in zwei Teilen ausgeschnitten und die Ausnehmungen der Aufbauten herausgetrennt. Dann habe ich ein 6-mm-Messingrohr entlang der Schnittkanten aufgelötet und die beiden Bleche damit verbunden. Das Rohr bildet die runde Kante zwischen Hauptdeck und Bordwand. Diese Konstruktion wurde auf der Helling so ausgerichtet, daß die leichten Decksprünge an den entsprechenden Stellen eingearbeitet werden konnten.

Nun wurden die bereits U-förmig ausgeschnittenen Spanten auf die Innenseite des Hauptdecks gelötet und mit Abstandsblechen fixiert. Auf dieses Spantengerüst ist dann mit entsprechend großen Blechstreifen die Außenhaut aufgelötet. Hier ist mir damals ein Fehler unterlaufen. Ich versuchte im Bugbereich durch größere Blechstücke schneller fertig zu werden. Der Erfolg war, daß sich der Bug nach unten verzogen hatte. Diesen "Schönheitsfehler" habe ich während der ersten "Werftliegezeit" beseitigt. Der Sonardom besteht aus einem Gerüst aus Messingblech und wurde mit Leichtspachtel ausgeformt. Um die genaue Form dieses Sonardomes herauszubekommen, fehlten mir damals noch ein paar Fotos des Unterwasserschiffes.

Nachdem der Rumpf nun im Rohbau fertig war, wurden die Ausnehmungen für das Manöverdeck ausgeschnitten und zurechtgefeilt. Die Deckplattform ist abnehmbar gestaltet, um einen Zugang zu der darunter liegenden Ruderanlage zu ermöglichen. Nach dem Einbau von Wellen, Ruder, Schlingerkielen Flossen und der Ankertasche wurde der gesamte Rumpf gespachtelt und geschliffen.

Aufbauten:
Die Maße der Aufbauten wurden dem Bauplan entnommen und maßstäblich umgerechnet. Die Aufbauten sind, genau wie der Rumpf, aus 0,2 mm-Messingblech gefertigt. Da Hangar und Rumpf direkt ineinander übergehen, habe ich die Seitenwände aus der Bordwand auslaufen lassen. Entsprechend den Ausschnitten im Hauptdeck wurden die Bleche des Torpedoraumes und des Düppeldecks ausgeschnitten, gebogen und eingelötet. Es folgte der E-Werkschornstein, das Hangardach und die achtere Hangarwand, welche später das Hangartor aufnehmen soll. Der vordere und mittlere Aufbau sind abnehmbar und sitzen auf einem Rahmen im Hauptdeck. Sie bieten so einen guten Zugang ins Rumpfinnere. Die Verglasung der Brücke und der 0-Messe
wurde aus 3-mm-Plexiglas gefertigt. Der mittlere Aufbau besteht aus dem Hauptdecksaufbau und den darauf befindlichen Ansaugschächten sowie dem Schornstein. Vor den Luftansaugschächten befindet sich der Schornstein des vorderen E-Werkes.

Beschlagteile:
Für die Reling habe ich einige Meter Messing- und Silberdraht verbraucht. Insgesamt wurden 336 Bohrungen eingebracht, mit Relingstützen versehen und verlötet. Anschließend wurden 20 Meter Silberdraht als Züge auf die Relingstützen gelötet. Die 76-Millimeter-Kanone des Typs OTO Melara, in Marinekreisen auch "Kartoffel-Schmeiß-Maschine" genannt, steht mit dem beinahe originalgetreuen Rohr und der Kuppel auf der Back. Die Konstruktionen der Radomträger sowie des Hauptmastes, Bordjargon "Bohrturm", sind aus Messingrohr verschiedener Durchmesser zusammengesetzt und verlötet.

Die wasserdichten Türen, genannt Schotten, sind aus Messingblech ausgeschnitten. Ein gebogener Messingdraht stellt den Vorreiber dar und wurde entsprechend aufgelötet. Nach dem Lackieren wurden die Türen direkt aufgeklebt. Die Niedergänge habe ich, wie die Seefallreeps, aus Messingblech und Messingdraht gefertigt. Die Fallreeps sind auf Backbord- und Steuerbordseite in Höhe der Turbinenansaugschächte angebracht. Die Schlauchhalterungen auf dem Seeversorgungsdeck sind auch aus Blech und nehmen die Schläuche zur Nassversorgung auf. Das See-Versorgungs-Geschirr ist nur teilweise auf dem Seeversorgungsdeck zu sehen. Dies bringt etwas farbliche Auflockerung in das Grau des Schiffes.

Die Düppelwerfer bestehen schlicht und ergreifend aus einer Grundplatte aus Plexiglas sowie den eingeklebten Rohren aus 2-mm-Messingrohr. Die gelben Fender habe ich aus Knetmasse geformt und an den jeweiligen Lagerorten aufgeklebt. Die Rettungsinseln, noch im Maßstab 1:100, sind auf ihren Halterungen befestigt. Die beiden Bugwappen sind aus Mützenabzeichen der KÖLN hergestellt worden.

Die Besatzung und ihre Bekleidung:
Eine Mannschaft sollte die Fregatte natürlich auch bekommen. Nach langem Suchen fand ich die passenden Figuren als USA - Personal im Maßstab 1:72. Eine gewisse Anpassung an den Dienst an Bord mussten die Figuren schon über sich ergehen lassen. Natürlich gehört auch der entsprechende Anzug dazu. Da diese bei der Bundesmarine sehr vielfältig ausfallen, hier nun einige Beschreibungen dazu. Zunächst der Arbeits- und Gefechtsanzug mit der Abkürzung "AGA". Dies ist der normale Tagesdienstanzug an Bord in See für alle Dienstgrade. Dieser besteht aus einer dunkelblauen Hose und Jacke, ein hellblaues Hemd bildet einen guten Kontrast. Je nach befohlenem Anzug wird der Hemdkragen über die Jacke gezogen, oder man trägt nur das Hemd mit Hose, wobei die Ärmel hochgekrempelt werden. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Offiziere und Portepeeunteroffiziere tragen im Hafen den normalen Tagesdienstanzug in Form der dunkelblauen Marineuniform, ab und zu auch mal ohne Jacke.

Im Seebetrieb werden je nach den verschiedenen Manövern unterschiedliche Anzüge getragen. Lederzeug wird hauptsächlich von der Schiffstechnik getragen. Dieses besteht aus einer grauen Jacke mit Hose, dazu werden Seestiefel getragen. Ölzeug wird bekanntlich auch als "Friesennerz" bezeichnet und bei schlechtem Wetter getragen, ein Schutzhelm rundet das Bild eines gestandenen Seemannes ab.

Der Monteuranzug findet sich überall da, wo man damit rechnen muss, sich einmal kräftig einzusauen. Dieser ist vornehmlich in Blau gehalten.

Der Silbermann wird auch als Disco-Anzug bezeichnet, man geht aber nicht damit zum Tanzen. Dies ist ein Schutzanzug, der die angekleidete Person vollständig einhüllt und darum bei der Brandbekämpfung eingesetzt wird. Die Fliegerkombi wird von Piloten und Bordpersonal der Helikopter getragen. Auch der Flugdeckmeister trägt diesen orangefarbenen Einteiler.

Eine blaue Marineuniform kennt wohl jeder. Die Bundesmarine hat aber auch das Ganze in Weiß. Diese wird hauptsächlich bei Auslandsaufenthalten in wärmeren Gefilden getragen. Als Tagesdienstanzug haben unsere Marinesoldaten in diesem Falle den AGA gegen Khaki ausgetauscht. Diesen kann man auch mit kurzer Hose tragen, und wenn es sein muss, auch mit Sandalen.

Antrieb:
Die Fregatten der BREMEN - Klasse haben eine kombinierte Diesel- bzw. Gasturbinen-Anlage (CODOG), welche auf zwei Verstellpropeller wirkt. Backbord- und Steuerbordanlage arbeiten vollkommen unabhängig voneinander. Der Drehsinn der Propeller ist, von achtern gesehen, von außen über oben nach innen. Diese Antriebsanlage erlaubt den Schiffen im Gasturbinenbetrieb eine Beschleunigung in 90 Sekunden von 0 auf 30 Knoten sowie ein Bremsmanöver von 30 auf 0 Knoten auf 1 1/2 Schiffslängen (195 m).

Nach einer anfänglichen Übermotorisierung des Modells (siehe erste Probefahrt) entschied ich mich später für zwei Getriebemotoren mit einer Untersetzung von 5,5:1 auf zwei 5flügelige Messingpropeller mit 55 Millimeter Ø. Die bis dahin verwendeten 360 mm langen Wellen mit 300-mm-Stevenrohr ersetzte ich durch zwei selbstgefertigte 500 mm lange Wellen mit Stevenrohr. Dies entspricht auch dem Wellenverlauf des Originals. Zur Zeit werden die beiden Motoren nur von einem Fahrtregler gesteuert. Bei der Verwendung von zwei Fahrtreglern stellte sich bisher immer eine gegenseitige Beeinflussung der Komponenten ein. Dieses Problem wurde zunächst auf die lange Bank geschoben. Trotzdem erbrachte der bisherige Antrieb ein zufriedenstellendes Fahrergebnis.

Allerdings ist eine Steuerung der einzelnen Motoren zur besseren Manövrierfähigkeit sehr wünschenswert, da das Schiff mit nur einem Ruder einen großen Wendekreis hat. Selbst das Original fährt bei harten Kurswechseln den Außenpropeller mit Steigung voraus und den Innenpropeller mit Steigung zurück. Um auf die maßstäbliche Geschwindigkeit zu kommen reicht der halbe Knüppelweg. Eine Einstellungsänderung des Fahrtreglers habe ich aus Sicherheitsgründen nicht vorgenommen, schließlich braucht man eine Menge Schubleistung bei heiklen Manövern im Modellbecken. Das Drehen auf dem Teller wird durch Umpolen der Steuerbordmaschine ermöglicht. Allerdings ist die gewünschte Richtungsänderung nur aus der Ruhelage des Modells möglich. Um eine ruhige Lage des Schiffes auch bei rauer See zu ermöglichen, haben diese Fregatten eine Flossenstabilisierungsanlage. Diese habe ich ebenfalls mit eingebaut, nur mit einer automatischen Steuerung derselben hapert es noch ein wenig. Bisher habe ich drei verschiedene elektronische Schaltungen in der Erprobung, wobei sich als bisheriges Grundproblem die Ansteuerung der Schaltung bzw. eine notwendige Umschaltung bei Rückwärtsfahrt ergeben hat.

Gesteuert wird meine KÖLN mit einer Graupner - Anlage FM 6014, welche mit zwei 2/16-Kanal-Schaltbausteinen in Modulbauweise ausgebaut wurde. Eigentlich bin ich mit dieser Anlage voll zufrieden, warum die Herstellerfirma allerdings für das senderseitige
Modul einen Preis von ca. 196.- DM bei einem Materialwert von nicht einmal 50,- DM verlangt, ist mir bis heute ein Rätsel! Meine Damen und Herren, Sie sollten ein bisschen an das Preis-/Leistungsverhältnis denken!

Da das Modell aus Messingblech besteht, habe ich die elektrische Anlage wie bei einem Kraftfahrzeug mit Minus an Masse geschaltet. Die Stromversorgung wird mit einem 12 Volt/6,5-Ah-Akku sichergestellt. Dies reicht für einen normalen Fahrbetrieb von ca. 3 Stunden. Über fünf einstellbare Spannungsregler wird die Bordspannung zu den weiter erforderlichen Spannungen heruntergeregelt. Über eine Relaisplatine, gesteuert von den Schaltbausteinen, werden die Verbraucher versorgt. Hier zeigte sich wieder einmal, daß der Teufel im Detail steckt. Bei einigen Verbrauchern musste später eine Diode in die Stromversorgung eingesetzt werden, da sich diese sonst über Kriechströme zu unerwünschten Aktionen hinreißen ließen. Die elektrischen Verbindungen zu den Aufbauten werden über Steckverbindungen hergestellt. Die Versorgung der Signalgeber, der Mischstufe, des Kassettenrecorders und des Verstärkers musste aus einem zweiten Akku gespeist werden, da bei aktivem Verstärker ein "Voll Voraus" auf den Fahrtregler gekoppelt wurde. Alle Versuche, dieses Problem in den Griff zu bekommen, schlugen bisher fehl. Für einen Tip wäre ich sehr dankbar.

Sonderfunktionen:
Anker:
Dieser ist komplett aus Bleiteilen ausgesägt und -gefeilt worden. Die Einzelteile wurden so zusammengelötet, daß der Anker beweglich blieb. Eine 1,5 Meter lange Kette auf einer Trommel im Vorschiff ermöglicht ein vorbildliches Ankerhieven. Das Fallenlassen des Ankers ist nicht möglich, da der Raum im Vorschiff zu klein ist, um eine voll funktionsfähige Ankerwinde zu installieren. 

Beleuchtung:
Folgende Einrichtungen sind beleuchtet:
Positionslaternen, Oberdeckbeleuchtung, RAS - Beleuchtung, Hangar-Rotlicht, Hangar-Weißlicht, Flugdeck.

HARPOON - Raketen:
Diese sind funktionstüchtig ausgeführt. Als Flugkörper dienen Luftheuler, welche ich mir zu Silvester in ausreichender Stückzahl zugelegt habe. Da diese Flugkörper für diesen Maßstab leider zu groß sind, werden die maßstabsgerechten Starter im Bedarfsfalle gegen die funktionsfähigen Starter ausgewechselt. Die elektrische Verbindung zum Zünden der "Flugkörper" erfolgt durch Steckverbindungen im Oberdeck.

Helikopter:
Der SEA Lynx Mk 88 wird als Bausatz von der Firma Fujimi produziert und von der Firma Breisinger in Deutschland vertrieben. Diese Modelle sind heute noch lieferbar und im Spielwarenhandel erhältlich. Der Maßstab von 1:72 passt optimal zum Fregattenmodell. Der Bausatz ist in der Version als Bordhubschrauber des Marinefliegergeschwaders 3 "Graf Zeppelin" in Nordholz gehalten. Eine britisch-französisch-niederländische Version ist auch erhältlich.

Kutter und Davit:
Die Rumpfschale hat mir ein befreundeter Modellbauer in GfK-Bauweise angefertigt. Über eine Winde, von einem Getriebemotor (Untersetzung 96,4:1) angetrieben, werden zwei Fäden durch den Davit zu einem Schlitten geführt, in welchem der Kutter ruht. Über die Anlage kann der Kutter zu Wasser gelassen und wieder aufgenommen werden. Leider ist der Kutter auf Grund seiner Größe nicht zu motorisieren oder fernzulenken. Eine Anlage in dieser Größe ist mir auch noch nicht bekannt.

Radar:
Die meisten Radaranlagen sind unter Kuppeln untergebracht worden. Darum sind nur das Navigationsradar auf dem Brückendach und das Rundsuchradar auf dem Hangardach zu sehen. Diese werden mit je einem Getriebemotor mit einer Untersetzung von 249:1 angetrieben und drehen bei 3 Volt mit 55 Upm. 

SEA SPARROW - Starter:
Momentan steht dieser als schlichte Attrappe auf dem Deck. Geplant ist es, diesen dreh- und schwenkbar nachzubauen sowie acht "Flugkörper" zu starten. Das größte Problem ist hier die Miniaturgröße der einzelnen Komponenten. 

Akustische Signaleinrichtungen:
Mehrere elektronische Schaltungen simulieren den Klang des Typhon, der Schusswarnanlage und der E-Diesel. Sämtliche Schaltungen sind übrigens im Laufe der Jahre in der SchiffsModell erschienen. Dazu kommen noch Befehle über die Schiffs - Lautsprecher - Anlage aus einem Kleinkassettenrecorder. Diese Signale werden über ein miniaturisiertes Mischpult auf einen Verstärker geleitet und über einen im Schornstein eingebauten Lautsprecher abgestrahlt.

Farbgebung:
Rumpf, Aufbauten Fehgrau RAL 7012
Unterwasserschiff: Oxidrot RAL nicht bekannt
Wasserpass: Tiefschwarz RAL 9005
Schornsteinschürze: Tiefschwarz RAL 9005
Seitenstreifen: Weiß RAL 9900 (nur KÖLN)

Der Oberdeckbelag wurde aus wasserfestem Schleifpapier mit 200er Körnung ausgeschnitten und aufgeklebt. Die Farbe ist dem Original entsprechend basaltgrau. Das Radar auf dem Hangar ist eigentlich basaltgrau, aber bei den Abgasen aus den Schornsteinen wechselt die Farbe sehr schnell ins Schwarze. Die Radome sind, je nach Alter, dunkelgrau bis hellgrau. Die Hullnumber wurde mit zwei Schablonen in Schwarz und Weiß gespritzt. Ich habe nur Hochglanz- oder Seidenmattlacke verwendet. Diese lassen sich nicht nur hervorragend streichen sondern auch, bei entsprechender Verdünnung, sehr gut spritzen. Leider bekam ich meine Spritzpistole erst, nachdem das Modell schon fast fertig lackiert war. Ansonsten kann ich dieses Gerät nur empfehlen.

Erste Probefahrt:
Wir kommen nun zum chaotischen Teil dieses Berichtes. Diese Probefahrt fand aus beruflichen Gründen - und eigentlich etwas unfreiwillig - in Kiel statt. Nach längerem Überreden eines Modellbaukollegen ließ ich mich zu dieser Aktion hinreißen. Die Ausrüstung bestand aus einer geliehenen Anlage; das Modell selbst wurde mit zwei Mabuchi 550 mit 12 Volt auf 45er Rennschrauben wirkend versehen, um eine "vernünftige" Geschwindigkeit zu erreichen. So wurde das Gefährt zu Wasser gelassen. Nachdem sich herausstellte, daß der Tiefgang nicht stimmte, wurde erst einmal Ballast zu geladen. Zirka zwei Kilogramm Blei wurden so platziert, daß das Modell richtig im Wasser lag. Nun folgten erst ein paar Krängungsversuche, die eigentlich ein recht gutmütiges Verhalten der Fregatte an den Tag brachten. Jetzt kam der Augenblick der Wahrheit und die Fernsteuerung wurde in Betrieb genommen. Der Funktionstest lief zu unserer vollsten Zufriedenheit ab, und die sichernden Hände entfernten sich vom Modell. Und so als ob alles geplant gewesen wäre, nahm das Unheil seinen Lauf. Wir genossen zu diesem Zeitpunkt noch das Bild, das sich da unseren Augen bot. Ein schmuckes, schlankes Schiff in den Fluten eines Brackwasserbeckens. Doch was ist das? Ohne auch nur einen Gedanken daran verschwendet zu haben einen Hebel der Fernsteuerung zu bewegen, nimmt das Modell wie von Geisterhand gelenkt Fahrt auf. Es fährt, nein es rast mit einem Tempo von mindestens einem Meter pro Sekunde auf den 5 Meter entfernten Beckenrand zu. Ehe überhaupt jemand reagieren konnte, beendete ein trockenes Geräusch die rasende Fahrt der Fregatte. Die unkontrollierten Bewegungen des Modells wurden durch eine rettende Hand gebändigt. Diese konnte aber nicht verhindern, daß die mittleren Aufbauten sich in die Fluten stürzten und in 4 Metern Tiefe zur Ruhe kamen.

Meine Helfer und ich holten erst einmal das leckgeschlagene Modell aus dem Wasser und begutachteten den Schaden. Dieser stellte sich als nicht so schwerwiegend heraus wie zunächst angenommen. Nach einer halbstündigen Angelaktion kam der Aufbau wieder ans Tageslicht. Mit mäßiger Laune zog ich dann wieder davon und begann noch am selben Tag mit den Instandsetzungsarbeiten. Der verzogene Bug mit abgeplatzter Spachtelmasse war schnell gerichtet. Es wurde auch gleich der beschriebene Baufehler beseitigt. Ich habe den Rumpf im Bugbereich an der Wasserlinie auf einer Länge von 200 Millimeter getrennt. Anschließend wurde die Nase um 6 Millimeter nach oben gezogen und in dieser Lage fixiert. Nach Auflöten von zwei Messingblechen in dem aufgeschnittenen Bereich und anschließendem Verspachteln war nichts mehr von dem Baufehler und den Ergebnissen der ersten Probefahrt zu sehen.

Inzwischen kann ich behaupten, daß das Modell endlich ein vernünftiges Fahrbild abgibt. Bei AK-Manövern mit Hartruderlagen legt sich das Modell zwar etwas beängstigend auf die Seite, aber ein Kentern des Modells ist bei normalen Windverhältnissen nicht zu befürchten. Eine Sturmerprobung mit richtigen Fallböen lässt die KÖLN zwar nicht völlig kalt, aber bei 30 Grad Schräglage ist das Schiff ausgependelt. Wer die Fregatte nach dem Spantenriss nachbauen möchte, der sollte das Unterwasserschiff ruhig etwas größer auslegen. Der schwarze Wasserpass mit 18 Millimetern Breite liegt bei meinem Modell jetzt fünf Millimeter über der Konstruktionswasserlinie. Dies ergab sich nach Messungen an Fahrfotos vom Original. Um auf den entsprechenden Tiefgang zu kommen, habe ich dem Modell noch nachträglich einen Flachstahl 15 mm x 8 mm als Kiel spendiert. Das eine Kilo unten am Rumpf zieht die KÖLN aus jeder Schräglage in die Waagerechte.

Schlussbemerkungen:
Bei der Marine ist es nun mal so, daß ständig Neuentwicklungen getestet und eingebaut werden. Mit der Zeit sehen dann die einzelnen Schiffe sehr unterschiedlich aus. Selbst in der Bauphase treten meist schon die ersten Änderungen auf. Bestes Beispiel dafür ist die Fregatte KARLSRUHE. Sie unterscheidet sich in vielen Details von den übrigen Fregatten der 122er Klasse, besonders im Bereich der Schornsteine. Die KÖLN bekam einen Abweiser an den Schornstein des hinteren E-Werkes. Trotzdem ist das dahinterliegende Rundsuchradar nach einem Monat schwarz vor Ruß. Die Nasen der Neubauten LÜBECK und AUGSBURG bestehen nicht, wie bei den anderen Fregatten, aus GfK-Teilen, sondern sind voll geschweißt. Die RHEINLAND-PFALZ unterscheidet sich durch eine neue Antennenanordnung, da sie in der Werft zu Führungsaufgaben ausgebaut wurde. Dazu gehört auch ein sogenanntes SAT - COM - System. Dieses besteht aus zwei Kuppeln, welche sich auf Backbord- und Steuerbordseite in Höhe der DA-08 auf dem Hangar befinden. Experimente mit zwei siebenflügeligen Verstellpropellern auf der Fregatte BREMEN sind laut der Marineklatsch-Welle eingestellt worden, da diese Propeller zu laut waren. Die Fregatte KÖLN hat im letztem Jahr während einer Ausbildungsreise in der Karibik den ersten gezielten HARPOON-FK der Bundesmarine geschossen. Der FK traf über eine Distanz von 60 Seemeilen sein Ziel.

Ich hoffe hiermit einige Anregungen für einen eventuellen Nachbau eines Schiffes der BREMEN - Klasse gegeben zu haben. Falls noch irgendwelche Fragen über meine KÖLN auftauchen sollten, so bin ich gern bereit Auskunft zu geben. 

Rekonstruierter Spantenriss meiner Köln